Im Dezember 2015 haben die Feuerwehranwärterinnen und -anwärter der Feuerwehren Tiefenbach, Mittergolding, Ast, Zweikirchen und Berghofen gemeinsam mit der im Landkreis Landshut neu eingeführten Modularen Truppausbildung (MTA) begonnen. In theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten werden die ehrenamtlichen Teilnehmer auf den aktiven Feuerwehrdienst vorbereitet. Ziel der einsatzbezogenen und praxisnahen MTA ist eine Truppausbildung, die mit der Qualifikation Truppführer abschließt und modular aufgebaut ist, so dass sie jeder freiwilligen Feuerwehr, unabhängig von deren Ausstattung gerecht wird.
Das Basismodul besteht aus 115 Unterrichtseinheiten und vermittelt die grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten, die jeder Feuerwehranghörige beherrschen und erwerben muss. Der Abschluss des Basismoduls und das Bestehen der im Juni 2016 stattfindenden, schriftlichen und praktischen Zwischenprüfung berechtigen dann die Feuerwehranwärterinnen und –anwärter ab dem 16. Lebensjahr zur Teilnahme an Einsätzen der freiwilligen Feuerwehr sowie zur Teilnahme an der Leistungsprüfung Stufe 1 und Stufe 2. Die Ausbildungsinhalte der Ergänzungsmodule werden von den jeweiligen Kommandanten entsprechend zu der am Standort vorhandenen Ausrüstung festgelegt. Das Modul Ausbildungs- und Übungsdienst umfasst weitere 40 Unterrichtseinheiten, in denen das erworbene Wissen im Rahmen des Übungsdienstes der eigenen Feuerwehr gefestigt und umfassende Praxiserfahrung erworben wird.
Die Ausbildung endet mit erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung, durch die der Feuerwehrdienstleistende die Qualifikation Truppführer erhält.
Sondersignal-Fahrt-Training für Verkehrssicherheit auf Einsatzfahrten
(Quelle: LFV Bayern)
Seit einigen Jahren stellen der Landesfeuerwehrverband Bayern e. V., die Versicherungskammer Bayern und das Bayerische Staatsministerium des Innern in einem gemeinsamen Projekt einen speziellen Sondersignal-Fahrt-Trainer für Fahrzeugmaschinisten zur Verfügung. In der letzten Januarwoche konnten Verena Adamhuber, Sandra Brieller und Bastian Sondershaus von der Feuerwehr Tiefenbach im Feuerwehrgerätehaus in Altdorf an der Fortbildung teilnehmen und die Vermeidung kritischer Situationen auf Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn trainieren.
Nachdem die Teilnehmer in das Thema "Feuerwehr im Straßenverkehr" mit den entsprechenden Rechtsgrundlagen, Vorschriften und Verhaltensweisen eingeführt worden sind, konnte jeder am Fahrsimulator eine Eingewöhnungsfahrt durchführen. In zwei weiteren, anspruchsvollen Sondersignalfahrten mit Blaulicht, Martinshorn, eingespieltem Sprechfunkverkehr sowie wechselnden Witterungsverhältnissen mussten die Teilnehmer sich mit - wie auch oft in der Realität - überfordert reagierenden weiteren Verkehrsteilnehmern und auch Fußgängern auseinandersetzen. Die Reaktionen der simulierten Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger konnten meistens nicht vorausgesehen werden und wurden auch oft falsch eingeschätzt, so dass die Fahrer des Simulators tatsächlich auch in Stresssituationen kommen konnten. Jede einzelne Fahrt wurde aufgezeichnet und anschließend jeweils detailliert mit allen Teilnehmern besprochen und analysiert.
Die etwa vierstündige Fortbildung war sehr informativ und eine gute, realitätsnahe Trainingsmöglichkeit zur Vermeidung von Verkehrsunfällen bei Einsatzfahrten.
In den vergangenen Einsätzen der FF Tiefenbach mussten wir aufgrund von Verkehrsunfällen die betroffenen Straßen, insbesondere die B11, für den weiteren Verkehr sperren. Dabei mussten wir leider feststellen, dass die auf die Straßensperre treffenden, unbeteiligten Verkehrsteilnehmer teilweise kein Verständnis für die Situation zeigen und immer öfter sogar aggressiv auf die verkehrregelnden Einsatzkräfte reagieren oder versuchen, die Straßensperre auf der Gegenfahrbahn zu umfahren.
Liebe Verkehrsteilnehmer, Ihr gefährdet Euch damit selber! Wir stehen nicht bei -5 Grad stundenlang auf der Straße um Euch zu ärgern oder Eure kostbare Zeit zu stehlen. Durch die Einsatzleitung sind wir beauftragt worden, die Unfallstelle, an der zu dieser Zeit verunglückte oder sogar verstorbene Autofahrer geborgen werden müssen, abzusichern. Es ist unsere Aufgabe, die Unfallbeteiligten, die Rettungskräfte und auch alle unbeteiligten Personen zu schützen und Folgeunfälle zu verhindern. Daher ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum dies von vielen Verkehrsteilnehmern nicht mehr verstanden wird. Das Straßennetz in unserem Landkreis ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass man jede Unfallstelle in wenigen Minuten umfahren kann. Warum können sich viele Personen diese Zeit nicht mehr nehmen? Ist es nicht tragisch genug, dass kurz zuvor Personen verunglückt sind und ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und -männer in ihrer Freizeit versuchen, den Rettungsdienst und die Polizei zu unterstützen und Leben zu retten?
Daher bitten wir alle Verkehrsteilnehmer, die von uns umgeleitet werden, die Situation kurz zu überdenken und persönliche Interessen auch mal zurück zu stellen. Um künftig Diskussionen und unschöne Vorfälle bei der Verkehrsabsicherung zu vermeiden, bittet die Feuerwehr Tiefenbach alle Auto-, Motorrad- und LKW-Fahrer, sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte zu halten und auch einen kleinen Umweg oder Zeitverlust in Kauf zu nehmen.
